Für eine bessere Welt

In einer Zeit, die stark von multiplen Krisen, Aggressionen und Rassismus geprägt ist, fragen sich viele, wo und wann die Gegenbewegung kommen wird. Leading Edge ist die einzige Institution weltweit, die sich seit fast zehn Jahren der Stärkung gemeinnütziger Organisationen widmet, um die Welt zu einem besseren Ort zu machen.

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© Leading Edge

Tikkun Olam (wörtlich: Reparatur der Welt) ist ein jüdisches ethisches Konzept, das sich auf verschiedene Formen des Handelns bezieht, die darauf abzielen, die Welt zu „reparieren“ und zu verbessern. Die US-amerikanische Organisation Leading Edge ist international die erste und einzige Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, die Leistung des gesamten jüdischen gemeinnützigen Sektors durch die Verbesserung des Auftretens ihrer Repräsentanten zu stärken. „Einige unserer Werte bei Leading Edge haben mit der festen Überzeugung zu tun, dass Menschen ein bestimmtes gutes Leben verdienen. Empathie ist ein sehr wichtiger Faktor. Denn wir verstehen, dass jeder seinen eigenen Lebensweg hat, der unterschiedliche Herausforderungen mit sich bringt“, beschreibt Gali Cooks, 45-jährige Gründungspräsidentin und CEO von Leading Edge, ihre Arbeit. „Wir sehen, dass unsere Welt zerbricht, wenn Menschen sich nicht auf gewisse Prinzipien einigen. Mit unserer Arbeit helfen wir Führungskräften im Non-Profit-Bereich, eine Haltung nach innen und außen zu vertreten, die zur Harmonisierung der Welt beiträgt. Wir sehen Tikkun Olam in gewisser Weise so, dass es eine der Aufgaben jüdischer Gemeinschaften ist, dazu beizutragen, die Gesellschaft besser und prosperierender zu machen.“

Jüdische Wohltätigkeitsorganisationen setzen sich hauptsächlich dafür ein, Bedürftige, aber auch wissenschaftliche und politische Institutionen zu unterstützen. Armut ist in jüdischen Gemeinden ein großes Problem. Schätzungen zufolge leben weltweit etwa über eine Million Juden in Armut. Spender leisten eine wichtige Unterstützung für gefährdete Bevölkerungsgruppen und setzen sich für die Bekämpfung von Antisemitismus und die Förderung der jüdischen Identität ein.

Gali Cooks ist Gründungspräsidentin von Leading Edge. Aktuell ist sie gefragter denn je © Leading Edge

Allein in den USA, wo es eine präzisere Datenlage gibt als in Europa, arbeiteten 2023 knapp 20.000 Menschen in 327 jüdischen gemeinnützigen Organisationen. Zwei Drittel der aktiv Beschäftigten sind Frauen unter 40 Jahren. Interessant dabei ist, dass fast ein Viertel davon keine jüdischen Menschen sind.

Das Wirtschaftsmagazin Forbes hat erhoben, dass 2022 fast die Hälfte der größten Spender jüdische Philanthropen waren. Eine beachtliche Überrepräsentation im Vergleich zum Anteil der Juden an der gesamten US-Bevölkerung. Die 25 großzügigsten Geber Amerikas spendeten insgesamt 27 Milliarden US-Dollar. Auffallend dabei ist, dass sich die Spenden bei fast keinem auf jüdische Non-Profit-Institutionen konzentrierten. Die Gründe dafür liegen vermutlich in der Assimilation, die das Interesse an jüdischen Belangen in den Hintergrund rückt. Ein weiterer Grund könnte sein, dass einige ihre enormen Ressourcen nutzen wollen, um die Bearbeitung so großer globaler Probleme wie dem Klimawandel oder Pandemien zu unterstützen. Und schließlich glauben einige Philanthropen, dass die Verbindung mit jüdischen Anliegen möglicherweise nicht zu ihren politischen Ambitionen oder ihrem persönlichen Image passt. Hier bekommt Leading Edge eine wichtige Rolle, um die Einstellung zu jüdischen Belangen besser zu positionieren.

„[…] wir verstehen, dass jeder seinen eigenen
Lebensweg hat, der unterschiedliche
Herausforderungen mit
sich bringt.“

Gali Cooks

Beziehungen neu aufbauen und pflegen. Seit dem Massaker vom 7. Oktober 2023 in Israel fällt es vielen gemeinnützigen Organisationen schwer zu entscheiden, ob und wie sie öffentlich reagieren sollen. Leading Edge sieht Spenden als einen Beitrag zur Förderung der langfristigen Sicherheit Israels und zur Unterstützung der Wirtschaft und Kultur des Landes. Es gibt auch einige Dinge, die sich seit dem 7. Oktober für Leading Edge und gemeinnützige Organisationen geändert haben. Einerseits sind einige CEOs gemeinnütziger Organisationen in eine Art Kriegsmodus verfallen. Es sollte sofort sehr viel Geld beschafft werden, um den Menschen in Israel zu helfen. Ihr Erfolg ließ sich sehen. Fast eine Milliarde US-Dollar wurden so mobilisiert. Andererseits gab es die Friedens-CEOs. „Es entstand ein regelrechtes Ringen darüber, wie man Israel unterstützen kann, ohne wichtige Spender zu verärgern, die vielleicht nicht so zionistisch eingestellt waren wie vorher angenommen.“ Darüber hinaus verließen sogar manche Mitarbeiter ihre Organisationen, weil sie nicht mit deren Politik übereinstimmten. Die bis dahin aufgebauten vertrauensvollen Beziehungen zu nichtjüdischen gemeinnützigen Organisationen waren nach dem 7. Oktober ebenfalls teilweise zerbrochen oder es wurde viel schwieriger, diese Beziehungen zu pflegen. „Da es in solchen krisenhaften Situationen auf Führungsqualität in den gemeinnützigen Organisationen ankommt, kann Leading Edge eine große Hilfe sein, das Auftreten zu stärken“, unterstreicht Gali Cooks.

Der laute Ausbruch antisemitischer Demonstrationen und Angriffe hat besonders junge Menschen unter 30 Jahren in den USA schockiert, erzählt Gali Cooks. Ihre Welt ist erschüttert worden, weil sie dachten, dies seien vergangene Ereignisse, die ihre Großeltern oder Urgroßeltern betroffen hätten. Es gibt auch Angst und Enttäuschung. Bisherige Freunde stehen plötzlich auf der anderen Seite, und zwar auf eine Art und Weise, die sich wie ein Verrat anfühlt. Aktiv geäußerter Antisemitismus auf organisatorischer Ebene löste eine große Angst vor physischen Bedrohungen aus. Die Zunahme antisemitischer Vorfälle hat auch jüdische kommunale Einrichtungen zu einem anderen Ansatz bei der Betreuung der Bedürftigen in den Vereinigten Staaten gezwungen. Plätze, die bisher allen offen standen, sind nunmehr aus Sicherheitsgründen begrenzt verfügbar. Das bringt diese jüdischen Gemeinden in Schwierigkeiten.

„Wir glauben, dass es im gesamtgesellschaftlichen Interesse liegt, über einen lebendigen gemeinnützigen Sektor zu verfügen, der in der Lage ist, Menschen zu begeistern. Daher arbeitet Leading Edge mit allen jüdischen Organisationen zusammen, unabhängig von ihrer Mission, Art, Größe usw.“, stellt Gali Cooks ihre Ziele vor. „Wir wollen jüdische gemeinnützige Institutionen inspirieren, ihre Leistung durch Kultur und Leadership kontinuierlich zu verbessern.“ Leading Edge hat über 300 Organisationen bei ihrem Bestreben unterstützt, attraktivere Arbeitsplätze im Non-Profit-Sektor zu schaffen.

Das Aufbrechen sozialer Unterschiede und die Verschärfung finanzieller Probleme in immer mehr Haushalten unterstreichen die Bedeutung gemeinnütziger Arbeit und philanthropischer Aktivitäten. Daher ist es verständlich, dass es bereits auch aus Europa Anfragen von britischen und französischen jüdischen Spendenorganisationen an Leading Edge gibt, wie sie ihre Arbeit und Führung verbessern können.

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